Der Bund

Die „Deutsche Freischar – Bund der Wandervögel und Pfadfinder“ hat ihren Ursprung in der Jugendbewegung, die am Beginn des 20. Jahrhunderts in unserem Land ihren Anfang nahm. Damals suchten viele junge Menschen nach neuen Wegen aus einer von Erstarrung und Militarismus gekennzeichneten Gesellschaft, die von alten Männern beherrscht wurde. Sie wollten statt dessen ein selbstbestimmtes Leben nach eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen führen. Diese Jugendbewegung wurde auch von Mädchen und jungen Frauen wesentlich mitgeprägt. Sie trug daher entscheidend zur Emanzipation junger Menschen bei.

Die Jugendbewegung wurde auch zum Ursprung vieler Reformbewegungen und Verbände, die bis heute existieren und im Bereich der Jugendarbeit, der sozialen Dienste und des Umweltschutzes tätig sind. Die Deutsche Freischar entstand 1926, als sich einige unabhängige Pfadfinder- und Wandervögelbünde zusammenschlossen. In der Zeit des Nationalsozialismus war die Freischar ab 1933 verboten und verfolgt, wie alle anderen freien Jugendorganisationen auch. Sie wurde aber in den ersten Jahren nach dem Zusammenbruch der Hitlerdiktatur 1945 neu gegründet.

Was wollen wir und wofür treten wir ein?

Die Deutsche Freischar bekennt sich zu den Prinzipien der freiheitlichen Demokratie. Sie hat keine parteipolitischen oder konfessionellen Bindungen. Im Mittelpunkt unseres Bundeslebens stehen junge Menschen, die sich zusammenfinden, um ein Leben nach eigener Bestimmung und in eigener Verantwortung zu führen. Grundlegende Elemente unseres Bundes sind ein bewusstes Erleben von Natur und sozialer Gemeinschaft, Toleranz und Offenheit. Zu unseren unverzichtbaren Grundsätzen gehören Freundschaft und die Achtung der Würde eines jeden Menschen. Jede Art von Gewalt lehnen wir ab. Die Mitgliedschaft oder Mitarbeit in Parteien oder Vereinigungen, die diese Grundsätze missachten, ist mit der Mitgliedschaft in unserem Bund nicht vereinbar. Wir setzen uns mit den wichtigen Fragen der Gegenwart kritisch auseinander und treten ganz entschieden für die Erhaltung der Lebensgrundlagen ein. Darüber und aus dem Leben in unserem Bund berichten unsere Publikationen „Zeitung“ und „Arbeitsblätter“, die regelmäßig erscheinen.

Wie ist unser Bund gegliedert?

In der Masse verliert der einzelne leicht sein eigenes Gesicht. Daher finden sich bei uns fünf bis zehn Mädchen oder Jungen zu einer Gruppe, „Horte“, zusammen. Sie gestalten ihr Gruppenleben selbstständig und unabhängig und werden von älteren Mädchen oder Jungen geleitet. Mehrere Gruppen an einem Ort bilden einen „Ring“, alle Gruppen gemeinsam bilden die Jungenschaft des Bundes. Ältere Mitglieder finden sich in eigenen Kreisen und Arbeitsgemeinschaften zusammen und stellen sich – neben der Unterstützung der Gruppen – eigene Aufgaben. Alle Altersgliederungen zusammen bilden den Bund. Die Gruppen, Arbeitskreise und Altersgliederungen entsenden ihre Vertreterinnen und Vertreter in die Bundesversammlung. Diese trifft alle entscheidenden Beschlüsse. In ihrem Auftrag arbeitet die Bundesführung. Gruppen, Gemeinschaften und Mitglieder der Deutschen Freischar gibt es in den meisten Ländern der Bundesrepublik. Sie ist beim Amtsgericht Essen in das Vereinsregister eingetragen und als gemeinnützig, besonders förderungswürdig und Träger der freien Jugendhilfe gemäß § 75 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes öffentlich anerkannt.

Was tun wir?

In unseren regelmäßigen Gruppenstunden musizieren, singen, streiten, lachen, diskutieren, toben, tanzen, spielen, fotografieren, filmen, malen, schauspielern, töpfern, schnitzen, kochen, nähen, backen, schmieden, lesen, dichten, … wir. Wochenendfahrten und Treffen untereinander sind zu allen Jahreszeiten Hauptaktivitäten unserer Jugendgruppen. Regelmäßig zu Pfingsten treffen wir uns zu einem gemeinsamen Zeltlager an immer verschiedenen Orten. Hier wollen wir einmal im Jahr alle zusammen sein und uns gegenseitig zeigen, was wir inzwischen neu erarbeitet haben, was wir können, und miteinander neue Pläne schmieden. Der Höhepunkt eines Jahres ist für die Mädchen und Jungen in unseren Gruppen die große Sommerfahrt zu fernen Zielen, in fremde Länder, auf der Suche nach ihrem persönlichen Erlebnis und Abenteuer. Die unmittelbare Begegnung mit der Natur, anderen Menschen und Kulturen erfordert von jeder und jedem die eigene Leistung und persönliche Bewährung. Sie hilft, Vorurteile abzubauen und Freundschaften zu schließen. Damit dient sie der Völkerverständigung und dem Frieden.

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