Auf eisglatter Straße schlingerte unser VW – Bus zum Saupferch im Pfälzer Wald bei Bad Dürkheim. Der verschneite Drachenfels (571 m) sollte auch in dieser Jahreszeit nicht einsam sein. Während sich die Bundesschwestern und – brüder in Ingelheim und anderswo vermutlich an den Zentralheizungen schmiegten, kämpften wir bei ca. -10º C bergan. Die eiskalte Winterluft füllte unsere Lungen. Hinter uns polterte es gelegentlich. Das war nur Wachis, der vor Schwachheit in den Schnee fiel. Nun mussten wir auf ihn warten. Die Zeit beim Aufstieg verging nicht im Fluge. In regelmäßigen Abständen von 5- 10 Minuten stellte Janis die stete unvermeidliche Frage: „Sind wir da?“. Stoisch kam von quis: „Gleich hinter der nächsten Kurve liegt die Drachenhöhle!“ Ob er dabei lächelte? Wer weiß? Unsere Haare und Kleidung waren vereist. Die Schuhe wurden mit jedem Schritt schwerer und der gestapfte Weg wirkte fast unwirklich. Bizarre Schneeverwehungen belohnten unsere Augen. Gelegentlich stürzte in unserer Nähe ein Baum mit lautem Krachen unter der Last des Schnee und Eises zu Boden. Zwei Rehe kreuzten unseren Weg, dazu sahen wir unzählige Wildschwein – und Hasenspuren. Schließlich erreichten wir die vereiste steile Treppe, die zur Drachenhöhle führte. Unfreiwillig nahm Wachis den Weg mit Gepäck flotter, als die anderen, indem er hinab rutschte… . Der Eingang der Höhle war teilweise mit messerscharfen, ca. 2- 5 Meter hohen Eiszapfen versperrt. Sie wirkten in der Dunkelheit wie Wasserfälle auf uns. Ein unvergesslicher Anblick. In der Höhle fragten wir uns vergeblich wo denn nur Kohli und die Bukanier blieben?!?!?
Die Drachenhöhle ist wie die Einhornhöhle im Harz und die Grotte de Niaux in den Pyrenäen eine geschichtliche Höhle. Dort lebten unsere Vorfahren die Germanen und Kelten. Noch heute liegt feiner Staub aus der Zeit von vor 7000 Jahren. Die Kummererquelle befindet sich nur 30 Minuten abwärts. Während das Feuer prasselte, zogen wir gerne unsere trockenen Sachen an und freuten uns anschließend an Würstchen mit Brot und Käse. Der heiße Tee tat wohl, nahm aber einigen von uns den ersehnten Tiefschlaf. Nachts fielen gelegentlich Schüsse in unserer Nähe. Vermutlich waren Jäger auf Wildschweinjagd – oder doch auf Freischarjagd?
Morgens hörten wir keine Vögel – im Wald ist Winter. Der Abstieg vollzog sich Dank des Eisweges zügiger. Auf der Heimfahrt legten wir trotz Winterreifen, Schneeketten an.
Gelegentlich versuchen wir Ingelheimer über uns selbst hinauszuwachsen.